Netzausbau infrage gestellt

Aus der BNN vom 5. Dezember 2014

Netzausbau infrage gestellt

Philippsburger Gemeinderat erweitert seine Konverter-Resolution

Von unserem Mitarbeiter Werner Schmidbauer

Philippsburg. Die Stadt Philippsburg wehrt sich weiter gegen den Groß-Konverter, der in Philippsburg oder Umgebung gebaut werden soll. Jetzt hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, seine im Juli verabschiedete Resolution zu erweitern. In einer Ergänzung stellt der Rat nun auch einstimmig die Notwendigkeit des geplanten Netzausbaus zwischen Osterath und Philippsburg grundsätzlich infrage.
Über alle Parteien und Fraktionen hinweg ging es frühzeitig um eine „Strategie der Vermeidung des Konverterbaus“ . Die überarbeitete Resolution werde an die zuständige Netzbetreiberfirma Transnet BW, die Bundesnetzagentur, die Umweltministerien von Bund und Land, die Bundesregierung und an die regionalen Abgeordneten des Bundes und des Landes weitergeleitet.
Darin heißt es: „Ausdrücklich befürwortet die Stadt Philippsburg eine künftige Versorgung der Bundesrepublik Deutschland durch die Erzeugung regenerativer Energien. In diesem Zusammenhang muss es aber auch erlaubt sein, den eingeschlagenen Weg kritisch zu begleiten, zu hinterfragen und auf seine Sinnhaftigkeit zu überprüfen.“
Nach einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums könnte der Netzausbau bis zu 60 Prozent reduziert werden, wird in Philippsburg argumentiert. Neue Studien zur Kapazitätsentwicklung zeigten auf, dass ein alleiniger Ausbau der Stromtrassen nicht ausreiche, um Versorgungslücken in Süddeutschland ab 2016 zu decken.
„Mehrere vorhandene Kraftwerke in Karlsruhe und in Mannheim sind abgeschaltet oder gedrosselt worden. Es ist daher zu prüfen, ob durch eine Wiederinbetriebnahme dieser Anlagen die Energieversorgung dezentral vor Ort nicht wesentlich sinnvoller und kostengünstiger gesichert Werden könnte. Aufgrund der momentan brach liegenden Produktionsstandorte – mit erheblichen Reserven zur Stromerzeugung – erscheint es uns mehr als fragwürdig, die Stromtrasse zwischen Osterath und Philippsburg mit der jetzige Priorität voranzutreiben“, so heißt es in der Resolution weiter.
Man sehe es als Verpflichtung der Transnet BW an, die von Philippsburg vorgeschlagenen alternativen Konverterstandorte in Neurott bei Heidelberg und Altlußheim (beim Munitionsdepot Kirrlach) ernsthaft zu prüfen, die sich weit entfernt von Wohnbebauung befänden. In der Aussprache befand CDU-Fraktionschef Hans-Gerd Coenen: es gehe hier nicht um Ökostrom, sondern um Braunkohlestrom. Philippsburg sollte sich Anregungen von der Bürgerinitiative „Osterath gegen den Konverter“ holen.

BNN_14-12-05

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