Aus der BNN vom 17. April 2015
„Konzept fehlt“
Philippsburg (BNN/lsw). Der Landesverband Baden-Württemberg des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) hat dem Umweltministerium in Stuttgart 1.927 Einwendungen zum geplanten Abriss von Block 1 des Atomkraftwerks in Philippsburg (KKP 1) übergeben. Das Umweltministerium entscheidet als Atomaufsichtsbehörde in den kommenden Monaten über die von der EnBW Kernkraft gestellten Anträge zum Rückbau des Atomreaktors.
Der Bund fordert laut Pressemitteilung, dass der Schutz vor radioaktiver Strahlung oberste Priorität haben müsse. Der Bund Baden-Württemberg mahnt der Mitteilung zufolge aber auch, Radioaktivität lasse sich nicht einfach abschalten, denn die Anlagenteile und Reststoffe aus dem Atomkraftwerk strahlen weiter, egal wo sie gelagert werden. „Die derzeitige Praxis der Herausgabe und das Freimessen von strahlendem Abrissmaterial lehnen wir ab. Zudem fehlt ein Konzept sowie die Angaben zum langfristigen Umgang mit radioaktiven Abfällen und ein radiologisches Gesamtkataster“, erklärt Harry Block, Mitglied des Regionalvorstands.
Das Umweltministerium hat rund 2.500 Einwendungen besorgte Bürger gegen die Pläne zum Abriss des ersten Reaktorblocks im Atomkraftwerk Philippsburg erhalten. Jetzt sei zu prüfen, inwieweit die geäußerten Bedenken für das Verfahren relevant seien, sagte am Donnerstag ein Sprecher des Ministeriums in Stuttgart. Ein Erörterungstermin werde wie im parallel geführten Verfahren für den Rückbau in Neckarwestheim für den Sommer angestrebt. Das Genehmigungsverfahren zu dem vom Kraftwerksbetreiber EnBW eingereichte Antrag könnte dann aus heutiger Perspektive bis Ende 2016 abgeschlossen sein, sagte der Sprecher.