Erinnerung ans alte Knaudenheim
Ehrennadel des Gemeindetages an Klaus Baader für besondere Verdienste
Von unserem Mitarbeiter Wemer Schmidhuber
Philippsburg, Der Philippsburger Stadtteil Huttenheim bekommt ein Denkmal. Für einen Teil der Bevölkerung ist es eine Stele, für den anderen Teil eine Skulptur. Wie das Monument auch immer bezeichnet wird, es ist fast drei Meter groß und beansprucht eine Breite von 3,80 Meter. In der jüngsten Gemeinderatssitzung genehmigten die vier Fraktionen mitsamt Bürgermeister den vorliegenden Bauantrag.
Der Heimatverein Huttenheim will, dass das Denkmal weithin sichtbar am Ortseingang an der Germersheimer Landstraße errichtet wird. Wie Bauamtsleiterin Gudrun Pilz ausführte, liegt das städtische Grundstück im Geltungsbereich des qualifizierten Bebauungsplanes „Schorrenfeld-Kühweid“. „Da das Denkmal ein verfahrensfreies Vorhaben ist und in den Abstandsflächen zulässig ist“, sah die Verwaltung die Errichtung eines solchen Kunstwerks als städtebaulich vertretbar an und empfahl, das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen.
Warum ein solches Denkmal? „Es soll unsere Vergangenheit wachrufen, die Zeit unseres Fischerdorfs Knaudenheim, das regelrecht untergegangen ist. Daran erinnert heute nichts mehr. Wir sehen uns als Huttenheimer in der Pflicht, dies zu ändern“, so erläutern die Huttenheimer Kommunalpolitiker Klaus Baader, Günther Tirolf und Petra Jungkind den Grund für das Vorhaben.
Im Jahr 1758 wurde nach einer Hochwasserkatastrophe der ganze Ort auf das Hochgestade umgesiedelt. Damals kamen auf dem neu zugewiesenen Gelände 80 Hofraiten zu je 18 Ar sowie je ein Platz für Kirche, Rathaus, Schulhaus und Pfarrhaus zur Verlosung. Bereits 1760 wurde „Neu-Knaudenheim“ als Dank für die großzügige Unterstützung durch den Landesherrn, den Fürstbischof und Kardinal Franz Christoph von Hutten, in Huttenheim umbenannt.
Bei dem besonderen Denkmal handelt es sich, so steht es in der Sitzungsvorlage, um eine „Kombination aus Berufsfischerei und Angelfischerei“. Ein Knaudenheimer im Boot zieht am Netz, ein anderer hält eine Angel. In diese Silhouette aus Cortenstahl sind die wichtigsten historischen Hochwasserstände eingraviert. Alle vorhandenen Angaben hat Robert Notheisen zusammengetragen und von einem Vermessungsbüro als amtliche Werte feststellen lassen. Als Ergänzung dazu gibt es am Platz des alten Knaudenheims eine, wie es heißt, „vertikale Variante“. Finanziert wird das Projekt durch Spenden. Mit im (Geber-)Boot sitzt die Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe- Ettlingen.
In der Sitzung kam es zu einem weiteren Blick in die Vergangenheit, aber nur auf das Jahr 1994: Eine hohe Ehrung des Gemeindetags von Baden-Württemberg erhielt Klaus Baader. Dem langjährigen Kommunalpolitiker wurde – wie es in der Urkunde hieß – „in Anerkennung der besonderen Verdienste“ die Ehrennadel ausgehändigt. Im Auftrag des Präsidenten Roger Kehle überreichte Bürgermeister Stefan Martus die Auszeichnung. 1994 war Baader erstmals als Ortschaftsrat von Huttenheim verpflichtet worden. Seit 2004 ist der im Vereinsleben vielseitig engagierte Freie Wähler im Gemeinderat.