Außergewöhnlich viele Gäste durfte Jochen Schulz als Vorsitzender der Freien Wähler Philippsburg beim Neujahrsempfang begrüßen. Den Applaus zu seiner beachtlichen Rede zur Kultur und Akzeptanz der repräsentativen Demokratie spendeten neben Freunden und Mandatsträgern aus Gemeinde-und Ortschaftsräten der Freien Wähler zwei amtierende Bürgermeistern sowie Bürgermeister a.D. Jürgen Schmitt. Schulz bedankte sich bei den Mandatsträgern der Freien Wähler für ihr ständiges Engagement in meist einigen Ehrenämtern und verwies neben kommunalpolitischen Veranstaltungen des Jahres insbesondere auf den Bürgerabend in Huttenheim, der Anstöße für die Zukunft gegeben habe. Das Motto der Freien Wähler nach einer örtlichen Sacharbeit ohne Parteibindung sei aktueller denn je.
Fraktionsvorsitzender Christopher Moll wehrte sich gegen Pessimismus in der Politik. Dass mit den Freien Wählern viel erreicht wurde, belegte er mit der Vielzahl zukunftsweisender Investitionen und spannte den Bogen von neuen Wohn-und Industriegebieten über den Kindergarten Campolino bis zu den Sanierungen an den Schulen und der städtischen Infrastruktur. Untrennbar sei die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum, Arbeitsplätzen, Nahversorgung und frühkindlicher Erziehung. Beim Blick in die Zukunft dürfe man aber nicht vergessen, wer dies aufgebaut habe. Mit dem Neubau des Seniorenheimes in Philippsburg habe man einen großen Schritt getan – der sich jetzt aber in den Ortsteilen z.B. mit betreutem Wohnen fortsetzen müsse. Daneben bedauerte er den persönlichen Umgang einzelner Gruppierungen mit Mandatsträgern, was der Bereitschaft sich einem Wahlamt zu stellen, sehr schade.
Schulz und Moll trafen offenbar die Gefühlslage der amtierenden Bürgermeister, die traditionell am Neujahrsempfang teilnehmen. Während in den Vorjahren konkrete Vorhaben der Zukunft angesprochen wurden, bedauerte Bürgermeister Martus den Umgang mit gesetztem Baurecht am Beispiel der gescheiterten Bürgerentscheide und setzte Vertrauen in die Konsolidierung des Haushaltes. Im Zusammenhang mit der vielzitierten Generationengerechtigkeit nahm er die Forderung Molls auf und bestätigte dass die direkt auf Senioren bezogenen Investitionen sehr gering ausfallen. Daneben sprach er den Vertretern der Freien Wähler seinen ausdrücklichen Dank für deren „sachorientierte Gemeindearbeit“ aus, die immer „regional und Vor-Ort“ Lösungen suche.
Bürgermeister Büchner aus Oberhausen-Rheinhausen stellte die Frage, ob vorgelebtes rüpelhaftes Benehmen in der „großen Politik“, nicht zwangsläufig auch in den Kommunalparlamenten und auch im Demokratieverhalten der Bürgerschaft ankomme.
Mit dem Dank von Jochen Schulz an seine langjährige Vorgängerin und Ortschaftsrätin Marion Kohout startete eine rege Diskussion unter den Anwesenden.
Peter Kremer